Opel Crossland X im Test (2018): der Meriva versucht sich als praktischer Crossover

Wenn ein Hersteller heute ein altes durch ein neues Modell anderer Bauart ersetzt, ist die Karosserieform leicht zu erraten. Es wird sich mit ziemlicher Sicherheit um ein SUV handeln. Diese Faustregel geht auch beim nagelneuen Crossland X auf. Opel hat den Nachfolger des Kompaktvans Meriva dazu auserkoren, anderen kleinen SUVs wie dem Fiat 500X oder dem Mini Countryman Konkurrenz zu machen. Ob diese Strategie aufgeht und der Karosseriewechsel der richtig Schritt war? Das erfahren Sie in unserem Testbericht.

Crossland X als deutsch-französisches Cross-Produkt

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Der Bericht beginnt mit einer mittlerweile selten gewordenen Feststellung: Der Name des neuen Opel-Modells macht Sinn. Der Crossland X ist in enger Zusammenarbeit mit dem PGA-Konzern entstanden – jenem Konzern, der die Rüsselsheimer Traditionsautoschmiede nun ganz übernommen hat. Das neue SUV ist also ein Produkt, das durch eine Kooperation über Landes- und Unternehmensgrenzen hinaus entstand – ein Crossland-Produkt wenn man so will. Es liegt nun in der Natur der Sache, dass Kollaborationen dieser Art gerne Schwestermodelle hervorbringen. In diesem Fall sind es der bereits erhältliche Peugeot 2008; und der bald lieferbare Citroen C3 (ehemals Picasso). Doch zurück zum neuen Opel-SUV. Von dessen Entstehungsgeschichte künden unter anderem jene Töne, die wir aus dem Maschinenraum vernehmen. Ihnen ist ein kerniger französischer Akzent eigen. Das ist nur solange verwunderlich, bis wir erfahren, dass es sich durchwegs um Peugeot-Motoren handelt. Die sind zudem keine unbekannten, denn sie verrichten seit geraumer Zeit bereits im 208 ihre Antriebsarbeit.

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Für den Crossland X sind zwei Benziner und ein Diesel in insgesamt sieben Varianten im Angebot. Den Antrieb im Basismodell übernimmt der 1.2, ein Dreizylinder-Saugrohreinspritzer mit 82 PS und 118 Nm (Kraftstoffverbrauch: 5,2 Liter auf 100 km, 116 g/km CO2 und Energieeffizienzklasse C). Er geht seinem Tagwerk recht gemütlich, aber grundsolide nach. In 14 Sekunden zieht er das rund 1,2 Tonnen schwere SUV aus dem Stand auf 100; in der Spitze auf 170 km/h. Assistiert wird ihm von einer leicht zu schaltenden 5-Gang-Box, die auch dem Basisdiesel zur Seite steht: dem Vierzylinder-Common-Rail- Diesel 1.6 mit 99 PS und 254 Nm Spitzendrehmoment (Kraftstoffverbrauch: 3,9 Liter auf 100 km, 102 g/km CO2 und Energieeffizienzklasse A). Er treibt spürbar kraftvoller an und schafft den 0-100-Antritt in weniger als 12 Sekunden. Auch beim Durchzug und beim Verbrauch hängt er den Sauger ab. Im Test lautet das Mittelwerts-Vergleichsergebnis: Gut fünf zu sechseinhalb Liter.

Motoren mit guter Mischung aus Leistung und Effizienz

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Der 1.6 Diesel ist dabei im Stand, den Crossland X noch sparsamer anzutreiben. Dann nämlich, wenn er mit dem 250 Euro teuren „Ecotec“-Paket aufgerüstet wird. Dank rollwiderstandsarmer Reifen, einer ausgeklügelten Luftkanalisierung im Bereich des Kühlergrills („Active Aero Shutter“); und einem Start/Stopp-System sinkt der Verbrauch um 0,2 Liter (Kraftstoffverbrauch: 3,7 Liter auf 100 km, 95 g/km CO2 und Energieeffizienzklasse A+). Die Ecotec-Ausführung hat Opel auch für die 110-PS-Variante des Dreizylinder-Turbobenziners 1.2 Turbo im Programm; der verbrennt mit ihm ebenfalls ein paar Zehntelliter weniger (Kraftstoffverbrauch: 4,9 Liter auf 100 km, 111 g/km CO2 und Energieeffizienzklasse B). Wer auf das Spritspar-Paket verzichtet, bekommt im Gegenzug serienmäßig eine harmonisch übersetzte 6-Gang-Wandlerautomatik geboten (Kraftstoffverbrauch: 5,4 Liter auf 100 km, 123 g/km CO2 und Energieeffizienzklasse C). Leider erhöht die Automatik aber nicht nur den Preis um 1.450 Euro, sondern auch den Verbrauch um ca. einen halben Liter.

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Mehr Freude bereiten uns die zwei stärksten Antriebe im Crossland-X-Sortiment: Der 130 PS starke Vierzylinder-Ottomotor 1.2 Turbo und der 120 PS starke 1.6 Diesel (Kraftstoffverbrauch: 5,1 bzw. 4,0 Liter auf 100 km, 116 bzw. 105 g/km CO2 und Energieeffizienzklasse B bzw. A). Während den anderen Antrieben bei höherem Tempo rasch die Luft ausgeht, beschleunigen sie den Opel in fast allen Situationen souverän: Beim 0-100-Sprint bleiben sie als einzige unter 10-Sekunden; der Topbenziner knackt sogar locker den 200er. Ein kleiner Makel hängt ihnen allerdings an. Er betrifft die 6-Gang-Handschaltung, die sich gelegentlich nur widerspenstig zähmen lässt.

Crossland X: kein Softie, aber viel safety

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Einen anderen Makel, der die Modelle von Peugeot oft plagt, konnten die Rüsselsheimer dem Crossland X jedoch austreiben. Gemeint ist die häufig überweiche Abstimmung der Franzosen. Opel hingegen ist dafür bekannt, seine Fahrzeuge mit Vorliebe straff abzustimmen. Genau das hat man auch mit dem neuen SUV getan. Diese Grundabstimmung zaubert uns auf der kurvigen Landstraße ein Jürgen-Klopp-Lächeln auf die Lippen. Gleichzeitig federt der Crossland X aber sanft genug, um die Städte dieser Welt komfortabel erkunden zu können. Ein Freund von Querfeldein-Einlagen ist er trotz der relativ großen Bodenfreiheit aber nicht. Die Rüsselsheimer bieten aus gutem Grund keinen Allradantrieb, sondern nur eine serienmäßige Traktionskontrolle an. Dafür gibt es Assistenz- und Sicherheitssysteme zu Hauf. Einige davon werden ab Werk installiert, z.B. der Berganfahr-Assistent, die LED-Tagfahrlichter oder der intelligente Tempomat samt Verkehrsschilderkennung. Andere können einzeln oder paketweise aufgestockt werden, etwa der Spurhalteassistent und das Head-up-Display (allerdings nur die Billigvariante mit Plexiglas).

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Der neue Crossland X hat innen jedoch weit mehr zu bieten als piepsende Assistenten und farbig blinkende Plexiglas-Scheiben. Zwei Eigenschaften stechen besonders hervor. Der Mini-Crossover ist sehr geräumig und praktisch eingerichtet. Letzeres zeigt sich an der in zwei Hälften geteilten Rückbank, die sich separat um 15 Zentimeter in Längsrichtung verschieben lassen. Darüber hinaus kann die Neigung der Lehnen und mit ihr das Standard-Kofferraumvolumen zwischen 410 und 520 Litern variiert werden. Bei umgelegten Lehnen verschwinden dann 1.255 Liter im Heck. Damit hat der Crossland X deutlich mehr Volumen zu bieten als der 500X von Fiat (350 bis 1.000 Liter) und der Juke von Nissan (354 bis 1.189 Liter). Mit der Rundumsicht und der Multimedia-Ausstattung ging Opel ab Werk hingegen sparsamer um. Ab der „Edition“-Ausstattung ist das SUV mit dem „Radio 4.0 IntelliLink“ aber voll vernetzt und via „OpelOnstar“ mit einem WLAN-Hotspot ausgestattet. Noch besser gefallen hat uns allerdings die aufgeräumte und schlank gehaltene Kommandozentrale.

Technische Daten des Opel Crossland X:
PS-Anzahl: min. 81 PS max. 130 PS
kW-Anzahl: min. 60 kW max. 96 kW
Antriebsart: Frontantrieb
Getriebeart: Manuell oder Automatik
Kraftstoffart: Benzin oder Diesel
Verbrauch (kombiniert): min. 3,6 l/100km max 5,4 l/100km
CO2-Emission: min. 93 g/km max. 123 g/km
Effizienzklasse: min. A+ max. C
Abgasnorm: Euro 6 (grüne Feinstaub-Plakette)
Listenpreis: ab 16.850 Euro

Fazit zum Opel Crossland X Test

MeinAuto.de Redakteur: MeinAuto.de Redaktion | 20.06.2017Der Opel Crossland X schafft es als SUV tatsächlich, die wichtigsten Tugenden des Van-Vorgängers zu übernehmen. Er bietet viel Platz, viel Variabilität und viel Komfort. Da diese Eigenschaften nun in eine Crossover-Form gepackt sind, sollte auch der Erfolg nicht ausbleiben. Bei MeinAuto.de startet das neue Rüsselsheimer SUV ab 14.151 Euro – das liegt 19,4% bzw. umgerechnet fast 3.300 Euro unter dem Herstellerlistenpreis.

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