GTI Vergleich
Der Golf GTI und seine Brüder
GTI – hinter den drei kultigen Buchstaben verbarg sich bei VW lange nur der Golf. Dann kam der Polo dazu. Und jetzt gibt es auch den Kleinstwagen Up als GTI. Wie unterschiedlich sich das schnelle Trio anfühlt, zeigen erste Testfahrten. Plus: Daten, Fakten und Preise
"In meinem Leben habe ich schon ein paar Ehefrauen verschlissen – aber meinen ersten GTI, den habe ich noch immer." Als Rennfahrer-Legende Hans-Joachim "Strietzel" Stuck bei unserem Fahrtermin dieser Satz herausrutscht, ist vollends klar, dass er seine Aufgabe als GTI-Botschafter bei Volkswagen mit Leib und Seele wahrnimmt. Ort des Geschehens: eine private Rennstrecke in Andalusien.
Satte 42 Jahre ist es her, dass VW den ersten Golf GTI vorgestellt hat. Also genau das Modell, von dem Rennfahrer Stuck bis heute so begeistert ist. Dieser GTI war leicht wie ein Schuhkarton und setzte damals mit seinen 110 PS in seinem Marktsegment Zeichen. Mittlerweile ist der Golf schon in seiner siebten Generation und bei 245 PS angekommen.
Der Golf wiegt heute doppelt so viel wie 1976
Sein Gewicht hat er in all den Jahren fast verdoppelt. Das schränkt seine Fahrleistungen allerdings nicht ein, denn die Beschleunigung von null auf hundert ist nach 6,2 Sekunden erledigt. Dafür brauchte der Urahn noch 10 Sekunden. Und bei Tempo 183 war damals Schluss, während der aktuelle Golf GTI seine Beschleunigungsphase erst bei 250 km/h (mit DSG-Getriebe: 248 km/h) beendet.
Auch beim Drehmoment lässt der Golf GTI "Performance" seinen Urgroßvater alt aussehen: 370 Newtonmeter ab 1600 U/min wirken im Vergleich zu 140 Newtonmeter bei 5000 U/min des ersten Exemplars wie aus einer anderen Welt. Trotzdem ging der alte ab, wie "Schmidts Katze", wie Stuck betont. Emotionen sind eben nicht von nackten Zahlen abhängig. Der Gradmesser damals wie heute: Wie fühlt sich das Auto an? Um das abzuklären, lud VW unter Anleitung des Driving Experience-Teams auf den Circuito Ascari, wo sich Up GTI, Polo GTI und Golf GTI dem Vergleich bis in den Grenzbereich hinein stellen mussten.
Schnell wird klar: GTI ist nicht GTI. Gewicht, Leistung, Achslast-Verteilung und Reifen-Dimensionen sind zu unterschiedlich. So wirkt der Golf in allen Lebenslagen unerschütterlich, der Polo sensibel und der kleine Up etwas eigenwillig. Besonders auf dem Handlingkurs mit engen Kurven wird der Abstand zwischen Up und Polo sehr deutlich.